Abstract
Bei der endovenösen Lasertherapie handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren zur Varizenbehandlung:
Beschreibung / Funktionsprinzip / Hintergrund
Zitat aus einem älteren Informationsdokument (“Kurzinfo”) einer so genannten Sozialmedizinischen Expertengruppe der Medizinischen Dienste zur endovenösen Lasertherapie der Varikosis:
Am distalen Insuffizienzpunkt der Vene erfolgt deren Punktion und die Einführung eines Führungskathethers mit Führungsdraht über eine Schleuse. Alternativ erfolgt der Zugang über eine Venae sectio. Katheter und Führungssdraht werden ultraschallkontrolliert nach proximal vorgeschoben. Im Falle der Therapie der Vena saphena magna oder parva bis ca. 2 cm unterhalb der Einmündung in die V. femoralis, bzw V. poplitea. Nach Entfernen des Führungsdrahtes wird die Laserfaser über den Katheter wie beschrieben platziert. Im Falle der Therapie der Vena saphena magna oder parva soll sich die Laserfaserspitze ca. 2 cm unterhalb der Einmündung in die V. fenoralis, bzw V. poplitea befinden.
Der Venenverlauf wird in der Regel mittels Tumeszenzanaesthesie behandelt, bei Vollnarkose/ Epiduralanästhesie wird die zu behandelnde Vene mit Kochsalz umflutet. Dieses Vorgehen dient zur Schonung des umgebenden Gewebes vor thermischen Schäden.
Unter Zurückziehen des Katheters mit der Laserfaser erfolgen wiederholt Laserimpulse mit einer Energie von ca 25 Watt von ca 1 Sekunde Dauer alle 3-5 mm. Die applizierte Energie sollte nicht unter ca 80J/cm liegen.
Teilweise werden auch größere Seitenäste der V. saphena magna und parva auf die gleiche Weise therapiert.
An der Laserfaserspitze entstehen Temperaturen von etwa 1200°C. Hierdurch entstehen Dampfblasen, die zu thermischer Wandschädigung und konsekutiv zu einem thrombotischen Verschluß des Gefäßes führen.
Viele Systeme verfügen auch über ein Handstück für perkutane Therapie kleinerer Varizen (Besenreiser und retikuläre Varizen).
Kontraindikation
Eine relative Kontraindikation besteht bei Pat. mit Thrombophilie.
Mögliche Nebenwirkungen können sein: Beinvenenthrombose, Lungenembolie, Thrombophlebitis, Induration, Ekchymosen, Verbrennung, Nervenläsion, arterio-venöse Fistelbildung. Das Nebenwirkungsspekturum unterscheidet sich bis auf die Verbrennung nicht von dem der herkömmlichen Stripping-Operation.
Zum Einsatz kommen verschiedene Lasersysteme, v.a. Dioden-Laser und NdYag-Laser mit Wellenlängen zwischen 810-1064nm.
Die Kosten einer Behandlung (inclusive Materialkosten) betragen in etwa zwischen: 1000 und 1200 Euro.
Legalstatus
Für die endovenöse Lasertherapie von Varizen wurde in dem OPS 2008 eine Kodierungsmöglichkeit geschaffen.
Sowohl die endovenöse Lasertherapie als auch die endovenöse Radiofrequenztherapie sind im ambulanten Bereich keine Regelleistungen der GKV. Sie können nicht über den Einheitlichen Bewertungsmaßstab für kassenärztliche Leistungen abgerechnet werden.
Alternativen
Strippingoperation oder Phlebektomie; Crossektomie mit anschließendem Stripping (Exhairese) als Methode der Wahl; Abrechnung über EBM 36201 – 36205.
Sklerosierung von Varizen; Abrechung über EBM 30501.
Sozialmedizinische Stellungnahme
Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten bietet die endovenöse Lasertherapie im Hinblick auf die §§ 2, 12 und 70 SGB V wahrscheinlich Vorteile im Vergleich zu den operativen Vertragsverfahren. Sie führt in der Regel zu weniger/kürzeren Arbeitsunfähigkeitszeiten, einem geringeren zusätzlicher Hilfebedarf im Zeitraum nach der Intervention – und sie vermindert die Notwendigkeit stationärer Aufnahmen, die bei konventionellen Operation häufig erforderlich sind. Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit bei Strippingoperation oder Phlebektomie oder Crossektomie kann sich z.B. bei einem individuelle bekannten Risiko von Nebenwirkungen bei vorhandenen Risikofaktoren (mehrfache Erysipele und Phlebitiden in der Vorgeschichte) ergeben.
Aus medizinischer Sicht ist bemerkenswert, dass die endovenöse Lasertherapie zum Beispiel in England auf Vorschlag des NICE bereits im Jahr 2004 zum Leistungsumfang des Nationalen Britischen Gesundheitsdienstes hinzugefügt wurde1, nachdem auf der Grundlage einer Evidenzbewertung ausreichende wissenschaftliche Hinweise für einen Nutzen der Methode in der Gesundheitsversorgung gesehen worden waren. Die Bewertungen des britischen NICE enthielten auch Hinweise darauf, dass Folgekomplikationen sowie die Notwendigkeit weiterer medizinischer Interventionen gegenüber dem konventionellen operativen Vorgehen verringert werden.
Weblinks:
Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP): archivierte “Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Krampfaderleidens” mit Stand 2004
Deutsche Venenliga: Venenfacts Behandlungsmethoden
IGeL-Monitor: Laser-Behandlung von Krampfadern
Krankenkassen.de: Überblick Satzungsleistungen Laserbehandlung / Radiofrequenztherapie bei Krampfadern
Pharmazeutische Zeitung: Krampfadern – Möglichst frühzeitig behandeln
Venenratgeber: Therapie
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