COVID-19: Long-Covid, Post-Covid

Bislang wurden folgende Pathomechanismen für die Entstehung von Long-COVID und Post-COVID in der Literatur diskutiert oder bereits identifiziert:

Antikörper gegen SARS-CoV-2, die gleichzeitig auch gegen körpereigene Strukturen wirken (“molekular mimikry”); Viruspersistenz mit persistierende Entzündungsreaktionen, im Rahmen der allgemeinen Infektions- und Entzündungsreaktion auftretende Auto-Antikörper, persistierende Entzündungsreaktion aufgrund von Auto-Antikörpern, Endothelschädigungen und Veränderungen des Gerinnungssystem durch direkte Virus-bedingte Schädigungen oder auto-immunologische Schädigungen.

Leitlinien und Stellungnahmen

Literatur, Auswahl:

Kuehn BM. Cardiac Complications More Common After COVID-19 Than Vaccination. JAMA. 2022 May 24;327(20):1951. doi: 10.1001/jama.2022.8061. PMID: 35608572.

The risk of developing myocarditis and other inflammatory heart conditions after COVID-19 vaccination is substantially lower than it is after SARS-CoV-2 infection, according to an analysis of electronic health records from 40 US health systems. (JAMA Volltext)

Clift AK, Ranger TA, Patone M, Coupland CAC, Hatch R, Thomas K, Hippisley-Cox J, Watkinson P. Neuropsychiatric Ramifications of Severe COVID-19 and Other Severe Acute Respiratory Infections. JAMA Psychiatry. 2022 May 11:e221067. doi: 10.1001/jamapsychiatry.2022.1067. Epub ahead of print. PMID: 35544272; PMCID: PMC9096686.

Ziel dieser Kohortenstudie war, das Risiko bei stationären COVID-19-Patienten und bei stationären Patienten mit anderen infektiösen Atemwegserkrankungen zu vergleichen.
In dieser Kohorte mit Daten von 8,38 Millionen britischen Erwachsenen (4,18 Millionen Frauen, 4,20 Millionen Männer; mittleres Alter 49,18 Jahre) wurden 16.679 (0,02%) nach einer Krankenhausaufnahme wegen infektiöser Atemwegserkrankungen als geheilt entlassen. Das galt auch für 32.525 (0,03%) stationäre COVID-19-Patienten.
Im Vergleich zur übrigen Bevölkerung hatten Überlebende beider Gruppen ein höheres Risiko für nachfolgende neuropsychiatrische Diagnosen. So lag die HR für Angstzustände in der Gruppe ehemaliger Patienten mit sonstigen infektiösen Atemwegserkrankungen bei 1,86 (95%-KI 1,56-2,21) und bei ehemaligen COVID-19-Patienten bei 2,36 (95%-KI 2,03-2,74); als HR für eine Demenz nennen die Autoren 2,55 (95%-KI 2,17-3,00) bzw. 2,63 (95%-KI 2,21-3,14).
Ähnliche Ergebnisse wurden für Pharmakotherapien beobachtet. Beispielsweise lag die HR für die Erstverschreibung von Antidepressiva bei 2,55 (95%-KI 2,24-2,90) bzw. bei 3,24 (95%-KI 2,91-3,61). Beim direkten Vergleich der COVID-19-Gruppe mit der Gruppe anderer Atemwegsinfektionen wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt, abgesehen von einem geringeren Risiko der Verschreibung von Antipsychotika in der COVID-19-Gruppe (HR 0,80; 95%-KI 0,69-0,92).
Personen, die schweres COVID-19 überleben, haben ein erhöhtes Risiko für neuropsychiatrische Folgeerkrankungen.

Anlaufstellen, Hilfe

Eine Möglichkeit, über die eigene unzureichende oder sogar verschlimmernde Versorgung bei Post-COVID zu berichten, bietet die Plattform “Patientenfeedback für Patientensicherheit” der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit gemeinnützige GmbH.

WebLinks zu weiteren relevanten Quellen

Antikörper-Diagnostik

Word-Texte

Allgemeiner Text zu Post-COVID und TCM.

Allgemeiner Text zu Post-COVID und Fatigue.

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